Darß 2013

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Legende

Schwarzer Text: vom heizfrosch
Roter Text: von Frau R.

Tagebilderbuch

2. März: Anreise

Gegen 10:45 Uhr geht es in die Spur, und da die Strecke frei von Vorkommnissen ist, sind wir gegen 14:55 Uhr schon in Ahrenshoop.

Die Fahrt verlief größtenteils bei Sonnenschein – kurz vor Rostock wird es allerdings wieder grau, und der Darß empfängt uns recht stürmisch. Nach dem Auspacken und einem Stück Kuchen schlunzen wir zur Steilküste. Dort ist alles quasi genau wie letztes Jahr am Anreisetag, nur einen Meter schmaler. Der Wind verpasst uns ein Lehmpeeling, und die traditionelle Runde nach Wustrow und zurück absolvieren wir eher schnell als gemütlich. Im Häuschen wieder angekommen, gibt es Nudeln und hernach einen ausgedehnten Leseabend. Der Wind heult ums Haus und singt uns in den Schlaf …



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3. März: Rundgang nach Ahrenshoop

Ha! Haha! Gegen 8 Uhr reiße ich spontan die Augen auf (reine Routine, de Katern und der Wecker melden sich immer um diese Zeit bei mir) und erblicke einen Strahlend blauen Himmel. Bei mir reißt nüscht! Schließlich bin ich im Urlaub. Der Wind hat auch nachgelassen, und deshalb entscheiden wir uns nach dem Frühstück für eine Runde oberhalb der Steilküste in Richtung Ahrenshoop, dort am hässlichen Kurhotel vorbei in Richtung Bodden und an diesem entlang wieder zurück nach Hause. Knappe 2,5 Stunden, und das soll es für heute auch gewesen sein. Schließlich ist es unser Urlaub und kein Bootcamp!

Für meinen Geschmack sind eindeutig zu viele Menschen unterwegs. Haben die kein Zuhause? Müssen die nicht arbeiten gehen? Bei schlechtem Wetter wäre uns das nicht passiert ;-) Abends begießen wir den Urlaub mit Freunden, die ohne Absprache zur selben Zeit gleich in der Nachbarwohnung Urlaub machen. La dolce vita!



4. März: Zingst

Bombenwetter da draußen – und Zingst ist um die Ecke. Da wir noch nie dort waren, wird es Zeit. Der Ort ist furchtbar verwinkelt, furchtbar touristisch und teilweise furchtbar teuer. Aber insgesamt ist er auch ganz nett. Vor allem im Winter, wenn man quasi ungestört ist und den Strand genießen kann.

Hin und wieder überkommen mich Visionen von überfüllten Straßen während der Sommersaison. Schauder! Deshalb ist es gut, dass wir ohne viel soziale Nähe den Ort erkunden können. Und ich stelle wieder einmal fest: Als Vegetarier sollte man, wenn man an Ost- und Nordsee auf Urlaub ist, gut frühstücken und sich Verpflegung mitnehmen. Denn das Speisenangebot ist sowohl recht fischlastig als auch einfallslos, was die vegetarischen Gerichte anbelangt. Überdies empfinde ich es als Beleidigung, einen überteuerten Kartoffel-Spinat-Auflauf mit Lachsstreifen als »Vegetarischen Teller« anzubieten. Wenn die keine Vegetarier im Restaurant haben wollen, dann sollen sie's deutlich sagen!



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5. März: Stralsund

Da unser letzter Stralsundbesuch mehr oder weniger nur aus einer Visite im Ozeaneum bestand und ansonsten am grau-trüben Wetter zerschellte, geben wir uns dieses Jahr Stralsund bei Sonnenschein. Das macht gleich viel mehr Spaß, und insgesamt sind wir ungefähr drei Stunden im Städtchen unterwegs.

Mal abgesehen davon, dass ich mit leerem Foto-Akku losgezogen bin, war es ein toller Tag! Dieses Mal sind wir sogar in Kirchen gekommen. Die Stadt macht den Eindruck, als ob man dort ganz gut leben könnte. Auch wenn manche der Gebäude den Eindruck erwecken »Lieber belagern, als drin wohnen!« Aber Dank Fördermittel und dem Weltkulturerbe-Status geht die historische Sanierung voran. Warum der Weltkulturerbe-Kommission allerdings nicht aufgefallen ist, dass die neue, riesige Brücke nach Rügen das Stadtbild total verhunzt, bleibt ein Rätsel ...



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6. März: Vom Weststrand nach Wustrow 1

Heute gehen wir getrennte Wege – Frau R. spielt Taxi und setzt mich gegen 12:15 Uhr am Parkplatz Drei Eichen ab, von wo aus ich allein zur Fototour aufbreche. Ja, ich habe meinen Mann im Wald ausgesetzt, habe ihn auf einem einsamen Parkplatz aus dem Auto gestoßen und bin mit quietschenden Reifen weitergefahren! Muhahahahahaha! Ich trudele von dort ein Stück den Weststrand hoch, drehe eine kleine Runde durchs Naturschutzgebiet und trete dann den langen Marsch nach Wustrow an.

Wenn ich zusammenfassen darf: Bei meiner Ankunft im Ferienhaus tut mir alles weh; ich habe Rücken, Hüfte und vielleicht sogar einen Sonnenbrand. Das GPS meint, dass ich in 5,5 Stunden 15,5 km geschafft habe und meine Spitzengeschwindigkeit bei knappen 10 km/h(!) lag – zu Fuß, mit ungefähr 8 Kilo Fotogepäck, schweren Schuhen, Wintermantel und fast durchgängig im Strandsand. Hossa. Das muss ich nicht jeden Tag haben, aber mein Ehrgeiz ist heute befriedigt und ich fühle mich gleichzeitig sehr alt und ganz und gar nicht alt.

Achso: Ihr eeeeelenden Steinestapler – räumt eure kitschige Steinhaufenseuche doch wenigstens weg, wenn ihr euer Foto im Kasten habt. Ich habe wirklich keine Lust, immer erst die Location putzen zu müssen, bevor ich ein Naturfoto machen kann. Man findet in Ahrenshoop quasi kein Stück unberührten Steinstrand mehr, weil ihr unbedingt kreativ und innovativ und zeniv sein müsst, und das ist extrem lästig.



Aha, der Herr ist aber leicht reizbar ;-) Ich bin allein und zufrieden mit mir, in die Sonne blinzelnd an der Steilküste entlang nach Ahrenshoop spaziert. Das Meer hielt so manch interessanten Stein für mich parat. Nach dem grauen Februar war es herrlich draußen unter blauem Himmel und am leuchtenden Strand unterwegs zu sein. Genüsslich ließ ich den Tag auf mich wirken und muss dabei so harmlos ausgesehen haben, dass mich ein älteres Ehepaar nach dem nächsten Strandaufgang gefragt hat. Naja, sowas kann man mal durchgehen lassen ;-)



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7. März: Wustrow

Da mir der gestrige Tag noch in den Knochen liegt und das Wetter wieder in den Ungemütlich-Modus geschaltet hat, fahren wir nur flink nach Wustrow und drehen dort eine kleine Runde durch den Ort und eine weitere kleine Runde am Strand entlang. Das reicht, um den Kopf durchzupusten und für Literatur frei zu machen. Am Nachmittag finden wir uns nebst zeitgleich angereisten Freunden zum ausgedehnten Kaffeetrinken bei unseren langjährigen Ferienwohnungsvermietern ein und hören allerlei lustige Geschichten aus vielen Jahrzehnten Urlauberbetreuung. Was die Vermieter wohl über uns zu berichten haben?



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8. März: Prerow

Ein weiterer Punkt auf der jährlichen Zu-erledigen-Liste will noch abgehakt werden, und das ist der Besuch der »Teeschale« in Prerow. Der vorangehende Strandgang hat sich für Frau R. recht schnell erledigt, denn man läuft im 45-Grad-Winkel gegen den Wind, was auf Dauer keinen wirklichen Spaß macht – zumal ein guter Teil des Strandsands in Hüft- bis Gesichtshöhe unterwegs ist. Für ein Peeling mit Strandsand zahlt manch einer viel Geld im Kurhotel ;-) Aber Herrn H. ficht die steife Brise nicht sonderlich an. Er will tolle Bilder vom aufgewühlten Meer. Soll er bekommen. Ich entscheide mich für einen kleinen Rundgang durch Prerow. Gute Entscheidung! Meint auch die Seebrücken-Miez, die sich von mir kraulen lässt.

In der »Teeschale« gibt es für mich einen Norwegischen Zimtkuchen und für Frau R. einen Aprikosen-Kirsch-Traum, beides in der gewohnten Familienkuchenstückgröße, welche ein Abendbrot weitestgehend überflüssig macht.

Der Abend vergeht bei einer Geburtstagsfeier mit unseren Pirnaer Freunden, und das war es dann auch schon für den Darßurlaub 2013.



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9. März: Abreise

Tja, und nun kommt wie jedes Jahr das traurigste Kapitel: Wir müssen zurück nach Dresden.

Das Wetter hilft ein bisschen. Zwar leuchtet über uns ein blauer Himmel mit kleinen Wolken, aber der Wind pfeift derart durch die Gegend, dass Erinnerungen an den gestrigen Prerowbesuch aufkommen und den Gedanken an einen letzten Strandgang ganz schnell wieder aus dem Kopf pusten. Davon abgesehen ist es auch nur auf dem Darß noch so sonnig; kaum auf dem Festland angekommen, zieht ein grauer Himmel auf, der sich in Richtung Sachsen immer mehr abdunkelt.

Auch die Rückreise dauert nur vier Stunden, und so schaffen wir es, das Auto auszupacken, bevor es anfängt zu regnen …

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